OB Ude: "Mit Leidenschaft dieses Projekt anpacken!"
Oberbürgermeister Christian Ude empfieng am Abend im Ehrengastbereich des Olympiastadions, dem Ort der Olympischen Sommerspiele des Jahres 1972, mehr als 150 Vertreterinnen und Vertreter von Stadtgesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sport und Medien zum "Olympia Warm-up 2018".
OB Ude in seiner Ansprache: "Es wird kein leichter Weg bis zur Entscheidung 2011. Der Präsident des Deutschen Skiverbandes, Alfons Hörmann, hat es auf den Punkt gebracht: Es komme darauf an, die Olympiabewerbung von Beginn an wie beim Viererbob richtig in Fahrt zu bringen. Unverzichtbare Grundlage einer erfolgreichen Bewerbung ist die Unterstützung durch die gesamte Münchner Stadtgesellschaft. Am Ort der Olympischen Sommerspiele von 1972 möchte ich mit Ihnen gemeinsam die symbolische Basis dafür legen.
Die erste Stadt der Welt ... Für München, wo nach jetzt 35 Jahren noch immer eine aktive Nachnutzung der olympischen Sportstätten praktiziert wird, wäre es eine großartige Sache, die erste Stadt der Welt zu werden, in der sowohl Sommer- als auch Winterspiele abgehalten werden. Die Stadt München ist in höchstem Maße an einer solchen Chance interessiert und würde alle Kraft aufwenden, um ein guter Gastgeber Olympischer Winterspiele zu sein. Die Vorzüge Münchens liegen auf der Hand: Hier gibt es bereits einige geeignete olympische Sportstätten im Stadtgebiet oder in der Umgebung, ein reichhaltiges Angebot für ein kulturelles Rahmenprogramm, große Kapazitäten bei Hotellerie und Gastronomie und nicht zuletzt ein äußerst sportbegeistertes Publikum.
Unverwechselbare Handschrift: ökologische Orientierung, kulturelles Antlitz Olympische Spiele in München müssen eine unverwechselbar Münchnerische Handschrift haben! Dazu gehört eine starke ökologische Orientierung! Der Schutz von Umwelt und Natur im Alpenraum muss einen hohen Stellenwert haben! Es ist auch ökologisch sinnvoll, vorhandene Großbauten wie das Olympiastadion erneut zu verwenden. Auch beim Bau des Medienzentrums und des Olympischen Dorfes müssen ökologische Kriterien berücksichtigt werden, bei der Verkehrserschließung sowieso.
München hat aber auch die Chance, sich als Kulturstadt weltweit zu präsentieren. Kultur und Sport sind die wichtigsten Medien der Integration, deshalb soll auch das kulturelle Programm, das in München reichhaltiger sein kann als in allen bisher genannten internationalen Mitbewerberorten, dem Brückenbau - so das Motto unserer 850-Jahr-Feier - verpflichtet sein. Spiele in München sollen ein kulturelles Antlitz haben und nicht vom Vormarsch des Kommerz künden.
"Heiterkeit gegen kranke Fanatismen" Thomas Mann hat einmal gefordert, dass ein ,Selbstgefühl kultivierten Münchnertums inmitten des großen Deutschlands' charakteristisch sein solle für die Rolle, die ,München einmal in den Augen der Welt spielen könnte'. Und weiter: ,München als Zuflucht jener Freiheit und Heiterkeit, die in dem Worte Kunst sich gegen die Verdüsterungen und kranken Fanatismen der Zeit behauptet, München als Heimat einer deutsch-europäischen Klassik - ist das ein Traum?'
In der Tat, das ist unser Traum, unsere Vision: heitere Spiele, wie sie auch 1972 angestrebt waren und gelungen sind bis zum Zeitpunkt des schrecklichen Attentats, heitere Spiele, ,die sich behaupten gegen die Verdüsterungen und kranken Fanatismen der Zeit', also gegen Hass und Gewalt, aber auch gegen betrügerische Praktiken im Sport und gegen die kommerzielle Ausrichtung und Durchdringung des gesamten Sportgeschehens."
"Bitte keine Rangeleien" Welche Wintersportorte und vorhandenen Sportstätten einbezogen werden sollen, ist nach Udes Ansicht allein Sache der Wintersportverbände und des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). "Kommunalpolitische Rangeleien, auch wenn sie noch so verständlich sind, schaden nur. Entscheidend sind die Erfolgsaussichten. Wer zu viele ins Boot holt, kann damit untergehen."
Konzept bis Dezember Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds hat sich für eine deutsche Bewerbung für Olympische Winterspiele 2018 ausgesprochen. Gemeinsam mit den Wintersportverbänden, der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und weiteren Partnern erarbeitet die Landeshauptstadt München bis Dezember dieses Jahres ein Konzept für eine Bewerbung. Ude: "Ich bin überzeugt, dass wir gute Chancen auf die Spiele 2018 haben, falls sich der DOSB im Dezember entscheidet, eine Münchner Bewerbung weiter zu verfolgen. Wir setzten auf Sieg, nicht auf Platz."
Münchner Erfahrungen Schon von einer guten Präsentation auf nationaler Ebene und anschließend auf internationaler Bühne als "candidate city" verspricht sich der Oberbürgermeister "einen großen Prestigegewinn für die bayerische Landeshauptstadt und eine nachhaltige Belebung des touristischen Interesses". Sollte München den Zuschlag erhalten, werde die Münchner Bevölkerung "nicht nur von dem Erlebnis der Spiele in der eigenen Stadt profitieren, sondern auch ganz langfristig von zusätzlichem Wohnraum, attraktiveren Wintersportstätten und besseren Verkehrsbeziehungen in den Alpenraum". In keiner Stadt wisse man besser als in München, wie lange sich Olympische Spiele segensreich auswirken: "Der gesamte Olympiapark und das Olympische Dorf, der im Rekordtempo erfolgte Ausbau von U-Bahn und S-Bahn und der dadurch erst ermöglichte Fußgängerbereich in der Innenstadt sind beredte Zeugen für diese These."
Teilnehmerkreis Unter den Teilnehmern des Empfangs sind vor allem erfolgreiche Münchner Wintersportlerinnen und -sportler wie Verena Bentele, Paralympics-Siegerin im Langlauf und Biathlon, Willy Bogner, Eisschnellauf-Olympiasieger Erhard Keller, Bob-Olympiasieger Christoph Langen, Eishockey-Bronzemedaillengewinner Alois Schloder und Eiskunstlauf-Olympiasieger Manfred Schnelldorfer sowie aus Garmisch-Partenkirchen Rosi Mittermaier und Christian Neureuther.